Koblenz

Koblenz
I
Koblenz,
 
das, -, Geologie: älterer Name der Ems-Stufe (Emsium, Devon).
 
II
Koblenz,
 
1) kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz, Hauptstadt des Regierungsbezirks Koblenz und Verwaltungssitz des Kreises Mayen-Koblenz, 60 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Mosel in den Rhein (Deutsches Eck), (1999) 108 000 Einwohner (1939: 88 900, 1950: 70 100 Einwohner). In Koblenz haben zahlreiche öffentliche Institutionen ihren Sitz, u. a. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Bundesgrenzschutzdirektion, Bundesarchiv, Landeshauptarchiv, Oberfinanzdirektion, Oberlandes-, Oberverwaltungsgericht, Landesvermessungs-, Landesversorgungs-, Landesveterinäruntersuchungsamt. Zu den Bildungseinrichtungen gehören die Universität Koblenz-Landau, Abteilung Koblenz, die Fachhochschule Koblenz, die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, die Verwaltungsschule der Stadt Koblenz, die Landesfeuerwehrschule und die Fachschule für Hotelbetriebswirtschaft. Die 1984 in Koblenz gegründete private Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung wurde 1988 nach Vallendar verlegt. Außer dem Landesmuseum Koblenz mit der »Staatlichen Sammlung technischer Kulturdenkmäler« (in der Festung Ehrenbreitstein) und dem Mittelrhein-Museum besitzt Koblenz das Ludwig Museum im Deutschherrenhaus (1306), das Rheinmuseum, die Wehrtechnische Studiensammlung sowie eine Beethoven-Gedenkstätte. Koblenz ist einer der größten Standorte der Bundeswehr (rd. 5 000 Soldaten), u. a. mit dem Zentrum für Innere Führung und dem Zentralkrankenhaus. Die Industrie stellt Waschmittel, Datenverarbeitungsanlagen, Schrauben, Bremsen, Stoßdämpfer, Aluminiumhalbfabrikate, Konservendosen und Papierprodukte her; es gibt Sekt- und Weinkellereien, Druckereien, Brauereien. Koblenz ist eine Fremdenverkehrsstadt und ein Verkehrsknotenpunkt (Rhein- und Moselbrücken) mit Rhein- und Moselhafen.
 
 
Die großen Kirchen zeichnen sich durch monumentale Doppelturmfassaden aus: Sankt Kastor (Gründungsbau 836 geweiht, heutige hochromanische Kirche 1208 geweiht, spätgotische Einwölbung 1496-99; verschiedene Grabmäler); Sankt Florin (romanische Pfeilerbasilika um 1100, gotischer Chor um 1350); Liebfrauenkirche (spätromanische Emporenbasilika des 12./13. Jahrhunderts, Chor und Einwölbung in der Spätgotik 1404 ff.). Von der Jesuitenkirche (1613-17) ist nur die Giebelfassade erhalten, der Erweiterungsbau (1649) des um 1585 errichteten Kollegs dient heute als Rathaus. Ehemalige kurfürstliche Burg (1277 begonnen, im 16./17. Jahrhundert erweitert) mit charakteristischen Ecktürmen, nahebei die Moselbrücke mit Bögen von 1343. Verschiedene Bürgerhäuser und Adelshöfe v. a. des 17. und 18. Jahrhunderts sind erhalten. Das Schloss (1777-91 nach Plänen von M. d'Ixnard und A. F. Peyre) ist der erste bedeutende frühklassizistische Bau im Rheinland; Theater 1786/87. 1902/03 wurde die evangelische Christuskirche in der Formensprache von Neugotik und Jugendstil errichtet; D. und G. Böhm bauten 1953/54 die katholische Pfarrkirche Sankt Elisabeth. Gegenüber der Moselmündung die Festung Ehrenbreitstein; unterhalb der Festung das Dikasterialgebäude (1739-48 von B. Neumann und J. Seitz). Im Vorort Güls die alte Servatiuskirche (Emporenbasilika vom Anfang des 13. Jahrhunderts) mit originaler Farbgebung; im Stadtteil Moselweiß eine spätromanische Gewölbebasilika (1201 begonnen) mit spätgotischer Steinkanzel (1467). Zu Koblenz gehört auch das Schloss Stolzenfels.
 
 
Nach 12 v. Chr., spätestens mit dem Tod von N. C. Drusus (9 v. Chr.), wurde am Zusammenfluss von Rhein und Mosel (Confluentes) eine römische Militärsiedlung angelegt; ein römisches Auxiliarlager ist aus der Spätzeit Kaiser Tiberius' (14-37 n. Chr.) belegt. Aus strategischen und wirtschaftsgeographischen Gründen wurden eine Rhein- und eine Moselbrücke gebaut (1. Jahrhundert n. Chr.) sowie ein Limeskastell in (heute) Koblenz-Niederberg angelegt. Wohl Anfang des 4. Jahrhunderts erfolgte die Errichtung des spätantiken Kastells Confluentes, das zur Keimzelle der mittelalterlichen Stadt wurde. Den im 5. Jahrhundert errichteten Königshof schenkte Kaiser Heinrich II. 1018 dem Trierer Erzbischof Poppo. Die Siedlung war seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erzbischöfliche Residenz. Französische Truppen eroberten 1794 die nach 1652 befestigte Stadt (bis 1813/14 zum französischen Rhein-Mosel-Département gehörig); 1815 fiel Koblenz mit den Rheinlanden an Preußen und wurde Sitz des Oberpräsidiums sowie des Generalkommandos der Rheinprovinz - Von Dezember 1946 bis Mai 1950 war Koblenz Sitz der Landesregierung Rheinland-Pfalz. (Deutsches Eck)
 
 
 
2000 Jahre K., hg. v. H. Bellinghausen (21973);
 
Gesch. der Stadt K., bearb. v. I. Bátori, 2 Bde. (1992-93).
 
 2) Regierungsbezirk in Rheinland-Pfalz, 8 072 km2, 1 516 200 Einwohner; umfasst die kreisfreie Stadt Koblenz sowie die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen (Westerwald), Bad Kreuznach, Birkenfeld, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis.
 
III
Koblenz,
 
Babette, Komponistin, * Hamburg 22. 8. 1956; studierte an der Hamburger Musikhochschule u. a. bei G. Ligeti. Wesentlich für ihr kompositorisches Schaffen ist die Suche nach neuen Formen des Musiktheaters sowie nach neuen Möglichkeiten musikalischer Zeiteinteilung (»flexible beats«).
 
Werke: Musiktheater: Hexenskat (1984; magische Oper); Alla testa (1985; Hologramm-Lichttheater); Altdorfer auf Atlantis (1985; magische Oper); Ikarus (1990; Figurentheater, mit H.-C. von Dadelsen).
 
Orchesterwerke: Radar (1988; für Klavier und Orchester); Al fondo negro (1993).
 
Kammermusik: Streichtrio (1988); Schofar (1989; für acht Instrumente); Bläserquintett (1990); Le monde (1992; Klaviertrio).
 
Vokalmusik: Messe française (1991; für Chor und Orchester).

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Ko|blenz: Stadt am Mittelrhein.

Universal-Lexikon. 2012.

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